ENTLANG DES FLUSSES VOLLER GESCHICHTEN
Von Vyšehrad zur Karlsbrücke
Schöne Fassaden, uralte Mauern, avantgardistische Neubauten – jedes Haus von Prag erzählt seine eigene, interessasnte Geschichte. Entdecken Sie faszinierende neue Seiten von Prag bei einem Spaziergang entlang der Moldau.
RECHTES UFER DER MOLDAU: EIN TANZSCHRITT GEGEN DEN STROM DER ZEIT
Unser Hotel befindet sich in der Nähe der Moldau, der pulsierenden Wasserader, entlang der vor 11 Jahrhunderten das mittelalterliche kulturelle, handels- und machtpolitische Zentrum unseres Landes entstand. Ein Spaziergang durch Prag entlang des Flusses führt Sie buchstäblich gegen den Strom der Zeit. Lassen Sie sich zu charmanten Orten führen, die Geschichte atmen und Ihnen ihre Geschichten erzählen werden.
Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt finden Sie die Náplavka am Moldau Kai. Einst vernachlässigt, heute jedoch angesagt und lebendig. Am Wochenende kommen viele Prager hierher, um auf dem Bauernmarkt einzukaufen. Einheimische und Gäste erfrischen sich an Ständen mit einem vielfältigen Angebot, Straßenmusiker aus aller Welt spielen auf und an schönen Abenden wird hier unter freiem Himmel gefeiert.
Weiter flussabwärts stoßen Sie auf eine einzigartige Verbindung von Musik, Tanz und Architektur. Bei der Jirásek-Brücke können Sie das ikonische „Tanzende Haus“ bewundern, dessen Fassade wie eine verspielte Wasseroberfläche wogt. Mit dem postmodernen Gebäude, dessen Form von dem legendären Tanzpaar Ginger und Fred inspiriert wurde, hat der weltbekannte Architekt Frank Gehry seine Spuren in unserer Stadt hinterlassen.
Im benachbarten Art-Deco-Haus wohnte für viele Jahre der Dramatiker Vaclav Havel, das Gesicht der "samtenen Revolution" und spätere Präsident der Tschechischen Republik. Er war ein großer Befürworter der architektonischen Belebung von Prag und unserer Öffnung für die Welt.
Eine weitere einzigartige Verbindung erwartet Sie nur wenige Schritte entfernt. Schwarz und Weiß. Horizontal und Vertikal. „Manes“, eine geniale Verbindung von Historischem und Moderem: Der Šítkov Wasserturm aus dem 15. Jahrhundert ragt aus dem minimalistischen Ausstellungsgebäude der Mánes Art Society hervor. Hier hat seit mehr als hundert Jahren die moderne Kunst in unserem Land ein Zuhause gefunden. Werfen Sie einen Blick durch die großzügigen Fenster, ob gerade eine Ausstellung läuft, die Ihnen gefällt.
Für etwas Ruhe und Schatten bieten sich gleich nebenan die Parks auf den Inseln Slovanský und Střelecký an, wo auch die Prager gerne Pause machen.
Wie wäre es mit einer Bootspartie auf der Moldau? Boot oder Tretboot, hier können Sie beides ausleihen und die Stadt vom Wasser aus betrachten.
Und jetzt sind Sie im Herzen von Prag. Auf Ihrer rechten Seite erscheint die "goldene Kapelle", wie das Nationaltheater liebevoll genannt wird. Dieses neuromanische Juwel hatte jedoch kein leichtes Schicksal – es brannte praktisch nieder, bevor es fertiggestellt war. Dennoch stand es wie ein Phönix aus der Asche auf und wurde zum Symbol des unbezwingbaren Wunsches der Tschechen, ihre eigene prestigeträchtige kulturelle Institution zu haben. Wussten Sie, dass das ganze Volk im 19. Jahrhundert buchstäblich Krone für Krone für den Wiederaufbau zusammenlegte, wie es das über der Bühne stehende Motto "Národ sobě" (Das Volk für sich) noch heute erinnert?
Überqueren Sie die Straße, und Sie sind in der legendären Kavárna Slavia – einem beliebten Zentrum des intellektuellen und künstlerischen Lebens. Seit 150 Jahren treffen sich hier Dichter, Schriftsteller, Philosophen, Schauspieler, Regisseure oder Musiker. Der Komponist Bedřich Smetana lebte und arbeitete hier, sein nicht weniger berühmter Kollege Antonín Dvořák gehörte zu den Gästen der Kavárna. Weltberühmte Künstler wie Jiří Kolář oder Jan Zrzavý, der Nobelpreisträger für Literatur Jaroslav Seifert, der Regisseur von "One Flew Over the Cuckoo's Nest" und "Hair" Miloš Forman oder sein Jugendfreund, der bereits erwähnte Dramatiker und spätere Präsident Václav Havel. Genießen Sie – wie viele Generationen von Bohemiens, Künstlern, Wissenschaftlern und Dissidenten vor Ihnen – den einzigartigen Blick auf den Fluss, auf das gegenüberliegende Ufer mit dem Petřín-Hügel und die Prager Burg.
Nach einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein können Sie entlang des Ufers in wenigen Minuten zu zwei weiteren bedeutenden Monumenten gelangen. Die gotische Karlsbrücke – die zweitälteste in unserem Land – werden wir separat vorstellen. Auf ihrem Vorplatz finden Sie jedoch den ausgedehnten barocken Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs – das Klementinum. Heute beherbergt es die Nationalbibliothek, und Sie können die wunderschönen dekorativen Innenräume aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Übrigens repräsentieren die hier seit 1775 ununterbrochen aufgezeichneten meteorologischen Beobachtungen die längste kontinuierliche Reihe dieser wissenschaftlichen Daten weltweit.
Von hier aus können Sie in das Labyrinth der Gassen der Prager Altstadt eindringen oder über die Karlsbrücke zur gegenüberliegenden Kleinseite wechseln. Wenn Sie aber bereits müde und mit Eindrücken gesättigt sind, dann nehmen Sie die Straßenbahn (Nummer 2, 17, 18) und kehren zum Hotel zurück, um eine kleine Siesta zu halten.
LINKES UFER DER MOLDAU: RENDEZVOUS MIT KAISERN, PRÄSIDENTEN, ALCHEMISTEN UND BRAUERN
Willkommen am linken Ufer dere Moldau. Auch dieser Spaziergang führt Sie zu vielen besonderen Orten, die die reiche Geschichte und den Zauber von Prag widerspiegeln.
Der Fluss wird von einer Reihe von Brücken überquert - die nächste, nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, ist die „Palacky most“, benannt nach dem Vater der Nation - dem Historiker und Politiker František Palacký. Überqueren Sie die Brücke und Sie befinden sich auf der „Smíchovska Náplavka“, einst ein wichtiger Hafen und ein Handelszentrum. Heute ist es ein moderner, pulsierender Ort in unmittelbarer Nähe zum Fluss, mit vielen kleinen Cafes, Kneipen und kleinen Galerien.
Ein Tipp: Die Ufer auf beiden Seiten sind durch eine kleine Fähre verbunden, die hin und her pendelt. Die Bootsfahrt ist ein romantisches Erlebnis und man hat einen wunderbaren Blick auf die Stadt.
Weiter flußabwärts erreichen wir das Stadtviertel „Anděl“. Hier wurde in den letzten dreißig Jahren viel gebaut und so enstand ein modernes Einkaufs- oder Unterhaltungszentrum. In den umliegenden Gassen aber, wo Sie zahlreiche individuelle Bars und Kneipen für Rocker, Hipster und Sportfans finden, hat sich dieses Brauerei- und ehemalige Arbeiterviertel noch immer seinen eigenen Charakter bewahrt.
Eine wirklich entspannte Zeit in der Natur mitten in der Stadt können Sie in den nahegelegenen Kinsky-Gärten genießen. Der ausgedehnte Park auf einem Hügel wurde im 19. Jahrhundert angelegt und ist heute ein beliebtes Ziel für Ausflügler und Liebespaare. Nicht umsonst steht hier eine Statue von Karel Hynek Mácha, dem Dichter und wichtigsten Vertreter der tschechischen Romantik.
Der „Petřín“, ein stark ansteigender Hügel, ist ein Symbol für Prag. Eine Seilbahn (seit 1891 in Betrieb) bringt uns zum Gipfel mit seinem Rosengarten, einem hundertjährigen und immer noch funktionierenden Observatorium, aber vor allem dem ikonischen kleinen Eiffelturm - einem Turm, der von seinem berühmten Pariser Bruder inspiriert ist, auf den Sie - hier ohne Warteschlangen - hinaufsteigen können. Von hier oben haben Sie eine umfassende Aussicht auf die Stadt.
Weiter Fluss abwärts kommen Sie zum "Prager Venedig", der romantischen Insel Kampa, die von der Moldau und ihrem Arm namens Čertovka umspült wird. Es ist eine Oase der Ruhe und des Grüns, bietet einen romantischen Blick auf funktionierende Wassermühlen, eine bunte Palette von Cafés und Restaurants und viele andere Sehenswürdigkeiten: die von Touristen gesuchte Lennon-Wand, das Kampa Museum, das sich auf tschechische Kunst zwischen den Kriegen und der Nachkriegszeit konzentriert, oder der Liechtenstein-Palast, der auch Königin Elizabeth II. oder Kaiser Akihito beherbergte.
Was die Altstadt für das rechte Moldauufer ist, ist die „Kleinseite“ Mala Strana für das linke Moldauufer. Eines der malerischsten Viertel von Prag, ein historischer Stadtteil voller verwinkelter Gassen, malerischer Kneipen, Kirchen, Paläste und alter Wohnhäuser mit Hausmarken und Zeichen (die früher anstelle von Hausnummern dienten). Seien Sie jedoch darauf vorbereitet, dass im Gegensatz zum "flachen" rechten Ufer das Gelände hier hügeliger ist und die Straßen auf und ab gehen.
Unbedingt besuchen sollten Sie die Kirche des heiligen Nikolaus, eine barocke Perle, geschaffen von den Architekten Kryštof und Kilián Ignác Dientzenhofer. Hier spüren Sie den wahren Geist des Barock - Licht und Schatten, atemberaubende Verzierungen, exaltierten Spiritualismus.
Die Hauptader der Kleinseite ist die Nerudova-Straße, die Sie zur Prager Burg führt - dem Zentrum und Symbol der tschechischen Staatlichkeit seit dem 10. Jahrhundert: Früher die Residenz der böhmischen Könige und römisch-deutschen Kaiser, heute das Büro der tschechischen Präsidenten. Wenn Sie Glück haben, treffen Sie vielleicht auf den gegenwärtigen - General Petr Pavel - der auf seinem Motorrad zur Arbeit kommt.
Vom Zentrum der Prager Burg erhebt sich die St. Vitus Cathedrale - eine gotische Kirche, die von französischen Kathedralen inspiriert wurde und sechs Jahrhunderte auf ihre Fertigstellung wartete. In ihren Katakomben ruht eine Vielzahl von tschechischen Herrschern, einschließlich des berühmtesten von allen, Karl IV.. Er hat Prag im 14. Jahrhundert die Strukur gegeben, wie wir sie heute sehen, sein Vermächtnis hat Jahrhunderte überdauert.
Auf der Prager Burg werden Sie buchstäblich nicht wissen, was sie zuerst besichtigen sollen: Den gotischen Vladislav-Saal, in den man sogar mit Pferd und Kutsche fahren könnte, und der heute die Kulisse für die Amtseinführungen der tschechischen Präsidenten ist? Den alten Königspalast, verbunden mit der Geschichte des Prager Fenstersturzes und der königlichen Statthalter, die dank eines Misthaufens unter ihnen den Fenstersturz überlebt haben? Oder vielleicht die Goldene Gasse, die angeblich unter dem legendären Kaiser Rudolf II. Alchemisten beherbergte, die Gold herstellen sollten und wo drei Jahrhunderte später der weltberühmte Schriftsteller und gebürtige Prager Franz Kafka wohnte? Die Burg bietet eine Reise durch viele Epochen und unzählige Geschichten.
Über die alten Schlossstufen geht es hinunter zur Kleinseite und mit der Straßenbahn (Nummer 2, 18, 22 oder 23) entlang der Moldau zurück zum Hotel Moran.
BRÜCKEN ALS VERBINDUNG VON RAUM UND ZEIT
Brücken waren immer Symbole für Verbindung und Kommunikation. Und weil auch wir viele Menschen aus der ganzen Welt beherbergen und verbinden, haben wir Gefallen an dieser Symbolik gefunden. Nicht nur, dass Abbildungen der Prager Brücken Sie in den Innenräumen unseres Hotels begleiten werden, sondern in unmittelbarer Nähe finden Sie viele von ihnen.
Die nächste, benannt nach dem bedeutenden Historiker und Politiker - dem "Vater der Nation" František Palacký - wurde 1876 fertiggestellt. Heute fahren viele Straßenbahnlinien über sie, die das rechte und linke Ufer der Moldau verbinden.
Nur zwei Blocks weiter ins Zentrum stoßen Sie auf die Jirásek-Brücke, benannt nach dem Schriftsteller Alois Jirasek, der heute schlichtweg als der historische Schriftsteller der Tschechen gilt. In seinem volkstümlichsten Werk Böhmens alte Sagen, erschienen 1894, sind Geschichten, Legenden und Prophezeiungen aus alter Zeit versammelt. Bis heute gehört dieses Buch zum Kernbestand des tschechischen Kulturerbes.
An dieser Brücke steht das „Tanzendes Haus“, eine architektonische Besonderheit, die wir Ihnen schon während des Spaziergangs am rechten Ufer vorgestellt haben.
Näher zum Zentrum erreichen sie die „Legionenbrücke“. Mit ihren Mauttürmen und ihren Skulpturen ist sie ein Schmuckstück der Moldau und Prags. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick auf die Stadt - einschließlich der Karlsbrücke, des Nationaltheaters, des Petřín-Hügels und der Prager Burg. Die Legionenbrücke wurde 1901 im eklektischen Stil erbaut, der Neubarock und Secession verbindet. Seit 1919 erinnert sie mit ihrem Namen an die tschechoslowakischen Legionen, die im Ersten Weltkrieg kämpften und zur Entstehung des unabhängigen tschechoslowakischen Staates beitrugen.
Die „Karlsbrücke“ ist dann eine der ikonischsten Flussüberquerungen in ganz Europa. Der geistige Vater dieses gotischen Bauwerks aus dem 14. Jahrhundert war Kaiser Karl IV. Die Legende besagt, dass die Baumeister rohe Eier zur Verstärkung des Gebäudes verwendeten, die dem Mörtel zugesetzt wurden. Eine historische Anekdote fügt hinzu, dass einer der Wagen gekochte Eier brachte, damit sie unterwegs nicht brechen würden. Der heutige Charakter und die Atmosphäre der Brücke werden durch eine einzigartige Sammlung vorwiegend barocker Statuen von Heiligen bestimmt. Die berühmteste ist dem Heiligen Johannes von Nepomuk gewidmet und errinnert an seinen Märtyrertod. Das Bronzerelief zu berühren, soll Glück bringen.
Ein "paar Meter" weiter stoßen Sie auf die Mánes-Brücke, benannt nach dem Maler und führenden Vertreter der tschechischen Romantik Josef Mánes. Wenn Sie über diese Brücke zur Kleinseite wechseln, kommen Sie zum monumentalen Wallenstein-Palais mit seiner Reitschule, die Spitzenausstellungen beherbergt. ... Und von hier aus können Sie auf die Prager Burg hochgehen.
Von der Kleinseite oder der Prager Burg aus kehren Sie mit den Straßenbahnen Nr. 2, 18, 22 oder 23 zurück zum Hotel.
Noch ein Ausflugstip: die Burg „Visehrad“.
Der Vyšehrad (auch Prager Hochburg) ist einer der bekanntesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen.Die zweite Prager Burg der Přemysliden, bereits im 10. Jahrhundert gegründet, wurde in der Romanik und Gotik mehrfach ausgebaut. Die heutige Gestalt wird jedoch wesentlich durch den Umbau zu einer barocken Festung bestimmt. Innerhalb der Burg befinden sich die Basilika St. Peter und Paul und der Vyšehrader Friedhof, auf dem zahlreiche Künstler, Wissenschaftler und Politiker bestattet sind. Ein geschichtsträchtiger und beschaulicher Ort ohne großen Trubel.
Auf dem Weg dorthin ein Stück fluss aufwärts sehen Sie auch die stählerne Vyšehrad-Eisenbahnbrücke, ein technisches Denkmal aus dem 19. Jahrhundert, das für die österreichisch-ungarischen Bahnen gebaut wurde und die Moldau in der Nähe von Vyšehrad überquert.
In der Nähe der Brücke befindet sich das Museum der Schiffahrt und viele gemütliche Wein- und Bierstuben oder Terrassen-Cafés, die zur Einkehr einladen. Lassen sie den Blick über den Fluss schweifen und einen langen Tag voller Entdeckungen entspannt ausklingen.